Impulse von Felix Behm

Aktuelle Studien zur Generation Z – Was sie antreibt, was sie wollen, wie sie ticken

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In diesem Blog-Beitrag möchte ich Ihnen zwei aktuelle Trendstudien zur Generation Z vorstellen. Studien wie diese erzählen meistens nicht viel neues, das wir nicht auch im Jahr zuvor schon lesen konnten. Trotzdem werden Sie von vielen Unternehmen und Personalern nicht wahrgenommen oder ignoriert. Dabei beschreiben sie genau das, worauf es bei der Mitarbeitersuche und -bindung junger Menschen ankommt und liefern erkenntnisreiche Antworten.

Erste Studie zur Generation Z

  1. Studie: Azubi-Recruiting-Trends 2023
    Untertitel: Doppelperspektivische Umfrage von u-form Testsysteme
    Veröffentlicht: 2023
    Wer wurde befragt: 4.284 Schüler und 1.639 Ausbildungsverantwortliche

Zusammenfassung:

  • In der deutschlandweit größten doppelperspektivischen Erhebung zum Thema Ausbildung wird wieder klar, dass die geburtenschwachen Jahrgänge der Generation Z für Unternehmen zu einer immer größer werdenden Herausforderung werden. Trotzdem wollen sogar 37 Prozent aller befragten Unternehmen mehr Auszubildende als im Vorjahr einstellen. Die duale Ausbildung liegt also weiterhin hoch im Kurs.
  • Besonders interessant finde ich, dass sowohl bei Bewerbern als auch bei Unternehmen der Hauptgrund für die Besetzungsprobleme von Ausbildungsplätzen die fehlende Berufsorientierung in Schulen sei. Unternehmen geben außerdem als zweithäufigsten Grund die Anspruchshaltung der jungen Generation an. Für mich bedeuten diese zwei Gründe folgendes: Die Berufsorientierung im Jahr 2023 ist schon nur wegen dem Überangebot an Ausbildungsberufen, unbesetzten Stellen und einer Rekordzahl von Studienmöglichkeiten eine fast unlösbare Aufgabe geworden. Zudem wird – nach meiner persönlichen Erfahrung als Personaler und Berufsorientierungscoach an Schulen – leider auch je nach Schulart in einer entsprechende Richtung beraten. Angehenden Abiturienten wird oft alternativlos ein Studium empfohlen, was alleine deshalb ein großes Problem darstellt, weil immer mehr Schüler nach der Grundschule auf Gymnasien wechseln. Die Lösung kann also sein, dass Unternehmen direkt in den Schulen für ihre Angebote werben und bisher unbekannte Berufe vorstellen. Nur so entscheiden sich dann auch Schüler für Berufe, die ihnen bisher vielleicht völlig unbekannt waren.
  • Ein prägender Aspekt, der sich bereits aus Social Media bei Jugendlichen fortsetzt ist die DU-Kultur. 62 Prozent alle Auszubildenden und Bewerbern möchten nämlich lieber in einem Unternehmen arbeiten, in dem geduzt wird. In meinem Buch habe ich darüber bereits ausführlich geschrieben und kann an dieser Stelle nur nochmal darauf hinweisen, dass eine Mischform je nach Abteilung zwischen DU und SIE vermutlich schlimmer ist, als wenn sich einfach alle Siezen. Schauen Sie, was für Ihr Unternehmen zur Kultur passt und wagen Sie neue Schritte.
  • 83 Prozent der Jugendlichen wollen sich am liebsten online bewerben. Der Bewerbungsprozess sollte dabei nicht länger als 60 Sekunden dauern. Das scheint zunächst sehr kurz, macht aber auch Sinn. Denn warum wollen Sie umständliche Bewerbungsprozesse aufrechterhalten, wenn Sie sowieso einen Bewerbermangel verzeichnen. „Aussortieren“ können Sie auch im weiteren Ablauf noch.
  • Auch zum Thema Geld bestätigt die Umfrage das, was „Z“ schon lange ausspricht und ich in meinem Buch ebenfalls ausführlich behandelt habe. Denn 83 Prozent würden trotz einem Lottogewinn mit lebenslangem Einkommen eine Ausbildung machen. Für 94 Prozent ist dabei aber wichtig persönlich und beruflich gefördert zu werden. Die Frage lautet also schon beim ersten Kontakt zwischen Bewerber und Unternehmen: Was tun Sie für mich, damit ich in naher Zukunft noch marktgängig bin?“. Beispielsweise Zusatzqualifikationen schon während der Ausbildung sind da ein wesentlicher größerer Benefit als eine Erhöhung des Ausbildungsgehalts.
  • Bei der Nutzung verschiedener sozialen Medien-Kanäle fällt Folgendes auf. Nur 36 Prozent der befragten Unternehmen setzen Budget für ihr Ausbildungsmarketing ein. Dabei werden doch gerade diese Medien bei jungen Menschen täglich mehrere Stunden genutzt. Aber auch bei der Auswahl gibt es für Unternehmen noch Nachholbedarf. Denn 72 Prozent der Unternehmen setzen auf Facebook, während gerade mal 19 Prozent der jungen Menschen sich über Facebook für eine Ausbildung informieren würden. Das Ziel sollte also in der Reihenfolge der Relevanz Instagram, YouTube und – für die ganz aktiven Unternehmen – TikTok sein. Denn die besten produzierten Inhalte bringen nichts, wenn der falsche Kanal damit bespiel wird. Erschreckend finde ich das übrigens, weil die Teilnehmer der Umfrage von Unternehmensseite zu 43 Prozent aus der Generation Y sind, also gerade einmal zwischen 29 und 43 Jahren. Wir sehen auch hier wieder wie groß die Unterschiede sogar in der Nutzung der Social Media Kanäle bereits zwischen zwei aufeinanderfolgenden Generationen ist.

Link zur Umfrage:

https://www.testsysteme.de/studie

Zweite Studie zur Generation Z

Postbank-Jugend-Digitalstudie 2023
Untertitel: Jugendliche und ihre Finanzen
Veröffentlicht: 11.07.2023
Wer wurde befragt: 1.054 Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren

Zusammenfassung:

  • 11 Prozent mehr Geld haben Jugendliche 2023 im Vergleich zu 2019 zur Verfügung. Und zwar insgesamt 278 Euro pro Monat. Die Steigerung hängt vermutlich auch mit der Inflation zusammen, zeigt aber auch die Freiheiten, die junge Menschen haben sich bereits in frühen Jahren ihre privaten Wünsche schon selbst erfüllen zu können. Gerade im langfristigen Vergleich mit der Generation Babyboomer wird klar, dass Generation Z – größtenteils – im Wohlstand aufwächst
  • Kleidung und Unterhaltungselektronik kauft ungefähr die Hälfte der Befragten online, die andere Hälfte geht lieber in den stationären Handel. Gerade für Jugendliche scheint das – oft mit Freunden gemeinsame – Shoppen also noch ein wichtiger Bestandteil zu sein. Denn alles nur online zu bestellen würde das soziale Leben weiter einschränken. Auch junge Menschen haben das für sich erkannt.
  • Das Interesse an Kryptowährungen und Wertpapierdepots verdoppelt sich im Vergleich zu 2019, während klassische Girokonten für Jugendliche an Bedeutung verlieren. Für mich persönlich bestätigt das die zukunftsorientierte Denkweise junger Menschen. Sie beschäftigen sich mit neuen digitalen Mitteln und Möglichkeiten wie beispielsweise Kryptowährungen. Nicht zuletzt lassen sich diese bei einigen Banken bereits unkompliziert mit deren App auf dem Handy verwalten. Weitergedacht sind deshalb auch Varianten zum klassischen Gehalt für Arbeitgeber interessant. Statt einer Gehaltserhöhung lieber Anteil des Unternehmens in Aktien oder Prämien als Wertpapiere anzubieten kann – je nach Zielgruppe – für junge Menschen durchaus ein zusätzlicher interessanter Marketingaspekt sein.

Link zur Studie:
https://www.postbank.de/unternehmen/medien/meldungen/2023/juli/studie-jugendliche-verfuegen-ueber-mehr-geld.html

Über den Autor Felix Behm

Speaker Generation Z

Felix Behm ist Keynote Speaker und führender Experte zum Thema Generation Z.

Er ist Autor der Bücher „Generation Z – Ganz anders als gedacht“ und „Generation Z begeistern und binden„.