Definition, Interessen, Studien zu den "Digital Natives"

Wie tickt die Generation Z?

Wer sie sind, was sie wollen und warum die Zusammenarbeit verschiedener Generationen oft scheitert

Kurz erklärt:

Wer ist die Generation Z?

"Z" wurde zwischen 1995 und 2010 geboren
oft auch als "Digital Natives" bezeichnet
sind nur 10 mio. (vgl. Babyboomer 20 mio)
erste vollkommen digital aufgewachsene Generation
geprägt durch Globalisierung, Klima, Corona

Mit wem arbeiten die Z-ler zusammen?

wird auch liebevoll Generation Woodstock genannt. Sie sind zwischen 1950 und 1964 geboren. Die Aussage an viele Z-ler „Sei froh, dass du einen Job hast“ kommt oft von den Babyboomern. Verständlich, denn zu ihrer Zeit als junge Erwachsene gab es keine große Auswahl ans Studium, Ausbildungsberufen und Auslandsaufenthalten.

… ist zwischen 1965 und 1979 geboren. Von ihnen gibt es schon weniger als noch von den Babyboomern. Der Trend geht mit der nachfolgenden Generation weiter abwärts.

Y-ler – auch Millenials oder Generation „Why“ genannt – sind von 1980 bis 1994 geboren. Sie fangen bereits an bestimmte Dinge zu hinterfragen. Aber genau wie bei den Xern sind viele auf Karriere fixiert und arbeiten hart dafür.

Das Verhalten von "Z" verstehen lernen

Was fordert die Generation Z?

Ausschnitt aus einem Interview mit Felix Behm und dem Saarländischen Rundfunk

Diese vier Fragen waren Teil eines Interviews mit mir und Frank Hofmann vom Saarländischen Rundfunk, welches am 08.08.2022 aufgezeichnet wurde. 

Das Interview gibt es zum Nachhören und folgendem Link.

Ein weiteres Interview mit dem SWR1 finden Sie ebenfalls nachfolgend zum Nachhören.

Hofmann: Sind diese Jungen denn tatsächlich arbeitsscheu, wie es den Anschein hat?

Behm: Nein, aber sie haben andere Vorstellung von „Arbeit“ – und können es sich leisten Forderungen zu stellen, denn wir haben nur etwa 10 Millionen aus der Generation Z, während aktuell  20 Millionen Babyboomer in Rente gehen und so der Kampf um die Talente schon längst entfacht ist.

Hofmann: Welche Werte sind es denn, die den Jungen so wichtig sind, dass Erwerbsarbeit nicht mehr so wichtig ist?

Behm: Das sind vor allem zwei Werte. Freiheit ist der erste Wert. Und dadurch Flexibilität, eigene Projekte verwirklichen, etwas persönlich verändern, wie bspw. Fridays for Future. Der zweite Wert sind Freunde und Familie. Denn durch sich ändernde Familienstrukturen und der Digitalisierung möchten Z-ler wieder mehr kommunizieren, miteinander Spaß haben und etwas erleben. Das klingt erstmal wie der Inhalt eines Dating-Profils. Aber es sind nun mal die prägenden Ereignisse in der Jugend – wie bei allen Generationen davor auch. Fragen Sie sich doch mal als Leser: Was hat Sie eigentlich in ihrer Jugend geprägt? Die meisten Führungskräfte, mit denen ich spreche, haben sich darüber noch nie wirklich Gedanken gemacht!

Hofmann: Wie sollen Arbeitgeber Ihrer Einschätzung nach reagieren, um junge Arbeitnehmer zu motivieren, möglichst langfristig bei ihnen anzufangen?

Zunächst ist es ganz einfach:  Mit den Z-lern sprechen und auch mit Start-up-Unternehmen. Denn die machen oft vieles richtig. Und dann gibt es zentrale Punkte, die ein Fundament für die Generation Z bilden. Und das sind:
a. Sinnhaftigkeit (bedeutet Spaß bei dem, was man tut)
b. Wertschätzung (manchmal mit Kuschelfaktor – denn Z ist mit Likes aufgewachsen, nicht mit Dislikes)
c. Perspektiven (PERSÖNLICHE Weiterentwicklung, denn oft sind sie in zu vielen Möglichkeiten in der Welt und Unsicherheiten noch VERWICKELT)

Hofmann: Auf was müssen wir uns einstellen in Zukunft?

Auf eine sich ändernde Arbeitswelt: 30-40% der heutigen Mittelstandsberufe wird es in wenigen Jahren in der jetztigen Form nicht mehr geben. Z weiß das. Wir müssen lernen besser miteinander zusammen zu arbeiten, um auch in Zukunft einen Job auszuüben, den künstliche Intelligenz und Digitalisierung nicht übernehmen kann

Das haben Digital Natives gemeinsam

Umfragen zu Arbeit und Freizeit

Die Jugend und das Internet
Studie: Postbank 2021 über die Nutzung des Internets von der Generation Z

Zusammenfassung:

  • Jugendliche sind pro Woche mehr als 70 Stunden im Internet – über 10 Stunden mehr als noch vor Corona
  • Dabei sind Jugendliche mehr als die Hälfte mit dem Smartphone im Internet – auch wenn es sich um schulische Inhalte dreht. 
  • Prägend ist für diese Generation im Gegensatz zu allen anderen vor ihnen im Wesentlichen Social-Media und Spiele. Der Aufbau von SM-Plattformen mit ihren Likes und Hashtags, Followern und viel Bildmaterial ist dabei genau so prägend wie der sogenannte Gamification-Effekt, bei dem der Spieler durch Wettbewerbe, Belohnungen, Feedback und verschiedene zu erreichende Level an sein persönliches Ziel gelangt.
Perspektiven bieten, Zukunft sichern
Studie: STARTKLAR Schülerstudie 2022 von Ausbildung.de

Zusammenfassung:

  • Führung: 78% der Befragten möchten keine starken Hierarchien mehr im Unternehmen. Das zeigt, dass Unternehmen mit flachen Hierarchien – wie wir sie oft in Start-ups erleben, deutliche besser bei den jungen ankommen
  • Social-Media-Marketing: 71% klicken auf Instagram und Tiktok nicht weg, wenn berufliche Inhalte auftauchen. Werbung auf diesen Kanälen zu schalten kann sich also lohnen – wenn sie inhaltlich interessant ist.
  • Informationen über AG beim Bewerben: 94% nutzen teilweise oder sogar ausschließlich das Smartphone, um sich über ein Unternehmen zu informieren. Und 65% informieren sich sogar über Instagram, bevor sie sich bewerben. Spannend ist hierbei, dass Instagram sich immer mehr zu einer Informationsplattform wandelt
  • Bewerbungsprozess: 53% würden ihren Bewerbungsprozess abbrechen, wenn er zu kompliziert ist. Und zu oft gibt es komplizierte Verfahren mit zu vielen Unterlagen oder Fragen in Online-Formularen. Unternehmen, die dann bereits die Hälfte der Bewerber verlieren, müssen sich nicht wundern, wenn sie unter einem Fachkräftemangel leiden
Große oder kleine Unternehmen - welche sind interessanter für "Z"?
Studie: ZenJob 2021

Zusammenfassung:

  • Die Befragten antworten mit folgender Aufteilung: 
  • 31% möchten am Liebsten in einem KMU arbeiten
  • 18% in einem Großkonzern
  • 26% in einem Startup
  • 23% wären gerne selbständig
  • Interessant sind zwei Punkte: Großkonzerne verlieren an Bedeutung für die Digital Natives. „We trust people, not brands“ antworten junge Menschen, wenn es um die AG-Wahl geht. Der Faktor Mensch ist entscheidend. Wer ist mein Chef, mit wem arbeite ich zusammen – das sind wesentliche Fragen. 

Kernaussagen aus dem "Generation-Z-Talk"-Podcast

Stimmen der Generation Z

Die folgenden Kernaussagen stammen alle aus Interviews meines Podcasts „Generation-Z-Talk“. Die interviewten Personen sind alle aus der Generation Z (zw. 1995 und 2010 geboren) und aus den unterschiedlichsten Branchen und Teilen Deutschlands. 

Mit einem Klick auf den jeweiligen Link kommen Sie direkt zu zum jeweiligen Interview auf Youtube. 

"People trust people - not brands"

Die Generation Z sucht ihren Arbeitgeber nicht nach dem Namen aus. Es muss menschlich passen. Der erste Eindruck muss passen!

Norina Eisenbacher – Studentin an der Hochschule Furtwangen & Mitglied der studentischen Unternehmensberatung

"Arbeitszeit ist auch Lebenszeit"

Es ist wichtig einen Sinn hinter der Arbeit zu sehen, hinter dem, was man tut.

Robert Humenny – Führungskraft in einem Startup-Unternehmen

"Wir fühlen uns oft so, als würden wir ein Computerspiel program-mieren, ohne dass es einen Rahmen oder Ziel gibt."

Viele junge Menschen sind überfordert mit zu vielen Möglichkeiten. Die Welt steht offen für Digital Natives – eine Chance und gleichzeitig ein Problem!

Wilhelmine Lüderitz – selbständige Unternehmerin

"Natürlich erledige ich auch mal einfache Arbeiten - wenn ich weiß warum"

Es ist wichtig einen Sinn hinter der Arbeit zu sehen, hinter dem, was man tut.

Josip Perkovic – Führungskraft in einem Startup-Unternehmen

Samuel

"Es geht auch mal darum nach der Schule einen Weg einzuschlagen, der nicht der finale Weg sein muss"

Viele junge Menschen sind überfordert mit zu vielen Möglichkeiten. Die Welt steht offen für Digital Natives – eine Chance und gleichzeitig ein Problem!

Samuel – Student an der Freien Universität Berlin

"Oft denke ich: Setzt euch doch mal an den Tisch und redet miteinander!"

Viele junge Menschen fühlen sich missverstanden. Denn oft sind es keine wirklich großen Probleme, die zwischen den Generationen bestehen. Ein einfache Gespräch untereinander würde bereits helfen und den Blick für die andere Generation öffnen.

Lea Sentner – Geschäftsführerin von INAQ e.V. – der Initiative für nachhaltige Ausbildungsqualität

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