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Vier-Tage-Woche

Arbeits-(zeit)Modelle der „Z“ukunft

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Arbeiten im Co-Working-Space - und das nur vier Tage die Woche!

Neue Arbeitsmodelle für die Generation Zukunft

Z-ukünftige Arbeitszeit- und Urlaubsmodelle
„Diese junge Generation will doch nur noch ausschlafen und möglichst viel Urlaub!“ Haben Sie diese Aussage auch schon von anderen gehört, in der Zeitung gelesen oder selbst gedacht? Und reicht es aus, das einfach zu behaupten ohne zu hinterfragen, ob wirklich „jeder“ der jungen Menschen so denkt? „Na, jeder sicher nicht“ könnte der Kritiker darauf antworten. Aber wie viele sind es denn, die anscheinend kaum noch arbeiten wollen? Ich suche nach wie vor verzweifelt in ganz Deutschland nach Horden von Jugendlichen, die einstimmig Arbeit verweigern und lieber zuhause bleiben. Bis jetzt konnte ich sie aber nicht finden, noch nicht mal an den sogenannten „Problemschulen“ in Berlin, in denen ich als Berufsorientierungscoach mehrere Jahre tätig war.

Da gibt es allerdings eine Umfrage, die auf den ersten Blick Futter für Gen-Z-Kritiker zu sein scheint. Laut Randstad aus dem Jahr 2022 wollen 50 Prozent der jungen Menschen lieber arbeitslos als unglücklich im Job sein. Das entscheidende Wort ist aber nicht „arbeitslos“, sondern „unglücklich“. Die Generation Z boykottiert nämlich Jobs und Arbeitgeber, bei denen es an Sinnhaftigkeit, Wertschätzung und Perspektiven mangelt. Und das ist ein riesiger Unterschied zu Faulheit oder grundlose Demotivation im Berufsleben.

Darüber hinaus sind neue Arbeitszeit- und Urlaubsmodelle auch in Bezug auf die Work-Life-Balance wichtig. Wobei wir das Wort Balance korrigieren sollten, denn es ist eher eine Separation. Arbeit bleibt Arbeit und in meiner Freizeit habe ich kein Bock noch ständig am Laptop zu hängen oder abends noch Mails zu bearbeiten. So denken viele junge Menschen. Aber sie denken nicht so, weil sie faul wären, sondern weil sie jahrelang gesehen haben, wie zunehmend Erwachsene sich in den Burn-out schuften. Die AOK zählt die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle aufgrund von Burn-out-Erkrankungen von 2004 mit 0,6 Prozent mit einer Steigerung im Jahr 2021 auf 6 Prozent. Das sind bei rund 45,7 Millionen Beschäftigten 2023 eine Anzahl von mehr als 2,7 Millionen Burn-out-Erkrankten, während es vor nicht einmal 20 Jahren gerade einmal 270.000 Erkrankte gab. Eine Entwicklung, die alle Generationen zum Nachdenken bringen sollte, um die Ursachen dafür fest zu machen. Die Generation Z hat für sich aber beschlossen, dass sie das nicht mehr möchte. Hannah Teresa Petrik, Jahrgang 1997, Studentin, Angestellte im Familienunternehmen und bei einer studentischen Unternehmensberatung war Gast in meinem Podcast und meint dazu Folgendes: „Ich habe mit meinen Freundinnen viel über das Thema Work-Life-Balance diskutiert. Und wir sind uns einig, dass keine andere Generation so klar ausspricht, was sie sich in der Arbeitswelt wünscht und vorstellt. Und gerade beim Punkt Work-Life-Balance ist wichtig, klarzustellen, dass wir nicht vergnügungssüchtig sind, sondern dass uns neben dem Job einfach noch andere Dinge interessieren, die wir machen wollen. Deshalb setzen wir nach Möglichkeit lieber auf eine 35-Stunden-Woche, weil wir das Modell der 40-Stunden-Woche veraltet finden.“

Ein spannender Einstieg in ein sensibles Thema. Lassen Sie uns auf den nächsten Seiten einmal genauer prüfen, was möglich ist und wie moderne Arbeits- und Urlaubsgestaltung aussehen kann.

"Wer jetzt auf neue Arbeitsmodelle setzt, hat kein Bewerbermangel mehr!"

Felix Behm - Keynote-Speaker und Generation-Z-Experte

Flexible Arbeitszeiten

Das deutschlandweite Unternehmer-Netzwerk „Wirtschaftjunioren“ ist ein Zusammenschluss von jungen Führungskräften und Unternehmern unter 40 Jahren. Ich bin dort selbst Mitglied und hatte im Sommer 2023 ein Business-Speeddating besucht. Ich liebe solche Veranstaltungen, weil man jedes Mal auf spannende Menschen und Geschichten trifft. In einem der Sechs-Minuten-Gespräche lernte ich Max kennen. Er ist Jahrgang 1994 und erfolgreicher Unternehmensberater. Wir kamen auf das Thema Sinnhaftigkeit bei der Arbeit und auf flexible Arbeitszeiten. Eigentlich gefällt Max seine Arbeit sehr gut, aber eine Sache findet er als junger Arbeitnehmer nicht nachvollziehbar. „Ich habe jeden Tag eine Kernarbeitszeit ab 7 Uhr morgens und mein Vorgesetzter wünscht teilweise eine Anwesenheit bis 17 oder 18 Uhr. Ich hatte bereits mehrere Diskussionen mit ihm, weil ich mein Tagespensum in wesentlich kürzerer Zeit abarbeite und dann nur rumsitze. Vor 9 Uhr morgens haben wir keinen Kundenkontakt und um 14 oder 15 Uhr bin ich in der Regel mit meiner Arbeit fertig. Mein Chef sieht es allerdings nicht ein mir die Freiheit einzuräumen nach getaner Arbeit nach Hause gehen zu dürfen. Es gibt für mich keinen ersichtlichen Grund. Das ist absolut sinnfrei.“

Ich muss an der Stelle nicht erwähnen, dass Max Chef aus der Generation X ist. Und weil der Chef eben früher von seinem Chef ebenfalls gezwungen wurde um 7 Uhr im Büro zu sein, müssen das seine Mitarbeiter heute eben auch. Wie lange eine so engagierte Arbeitskraft der jungen Generation wie Max sich das gefallen lässt, werden wir sehen. Und wenn dieser Wunsch von Max dazu führt, dass täglich Kritiker der jungen Generation die Aussage treffen „Die Generation Z will immer nur ausschlafen“, dann haben diese Herrschaften meines Achtens nicht verstanden, dass Arbeitszeit einen durchaus möglichen Gestaltungsspielraum hat.

Selbst in Berufen mit Schichtarbeit lässt sich im Jahr 2023 ein arbeitnehmerfreundliches Modell finden. Während nämlich die meisten Kliniken immer noch an alten Arbeitsmodellen festhalten, hatte ich das Vergnügen mit einer jungen Pflegedirektorin einer Schweizer Klinik zu sprechen. Elisabeth berichtete mir: „Bei uns ist es schon lange Gang und Gäbe, dass wir möglichst Rücksicht auf die Wünsche der Mitarbeiter aller Generationen nehmen. Wir haben deshalb sogenannte Nachtpools mit Mitarbeitern, die eben vorwiegend für die Nachtdienste eingesetzt werden. Des Weiteren berücksichtigen wir, welchen Mitarbeitern wichtiger ist auf einer bestimmten Station eingesetzt zu werden und welche stattdessen lieber nur zu gewissen Zeiten, aber dafür auf wechselnden Stationen arbeiten möchten. Wir versuchen auch für alle die Möglichkeit zu schaffen mit einer gewissen Vorlaufzeit, aber ohne Angaben von Gründen Arbeitszeiten zu ändern. Das geschieht dann in einem entsprechenden Radius von beispielsweise 40 bis 60 Prozent der wöchentlichen oder monatlichen Arbeitszeit. Das sind für uns lebensphasenorientierte Arbeitsmodelle, die zu mehr Zufriedenheit unter den Angestellten, mehr Bindung zum Arbeitgeber und weniger Fehlzeiten führen.“

Es funktioniert also doch – und zwar sogar generationsübergreifend. Die Personalplanung muss durch solche Angebote genau strukturiert sein und Personalengpässe führen bei diesen Modellen schnell zu Chaos. Durch die niedrigere Fluktuation und den deutlichen Imagegewinn wird ein Arbeitgeber mit solchen Angeboten jedoch automatisch auch weniger Personalengpässe haben. Als ehemalige Führungskraft in einem Klinikverbund weiß ich, dass die Umsetzung der Theorie in die Praxis nicht immer ohne Hürden und Herausforderungen verläuft, sich Durchhaltevermögen und klare Ziele aber fast immer bewähren und mit zufriedenen Mitarbeitern belohnt werden.

Flexible Arbeitszeiten weitergedacht kann uns auf ganz neue Ideen bringen. So hat zum Beispiel Julius Arntzen, der sich neben seiner Festanstellung als Ingenieur in der Fensterreinigungsbranche selbständig gemacht hat, eine ganz andere Idee gehabt Mitarbeitern maximale Freiheit zu geben. Er sucht nämlich ausschließlich Minijobber als Mitarbeiter und ist damit bereits an drei Standorten rund um Münster mit seinem Unternehmen etabliert. Er selbst sagt in einem Interview mit mir dazu: „Ich habe nur Mitarbeiter, die bei mir in einem zweiten Job sind. Das sind Abteilungsleiter, Buchhalter und Anlagenmechatroniker, die einfach Spaß am Fensterreinigen haben. Denn es ist super einfach Personal für Minijobs zu finden, die auch noch gut bezahlt sind. Aber es ist sehr schwierig in Vollzeit Mitarbeiter zu finden, die hauptberuflich Fenster reinigen. Und das würde ich auch niemandem empfehlen, denn die körperlich harte Arbeit führt in den meisten Fällen bis zum fünfzigsten Lebensjahr zu Rückenproblemen.“

Auch wenn das kein Modell für die meisten Unternehmen ist, zeigt Julius mit seinem Einfallsreichtum doch, wie es auch gehen kann. Nach eigenen Aussagen will er weiter expandieren – ausschließlich mit Minijobbern.

Sind Sie interessiert an einem Vortrag
zur Generation Z?

Vier-Tage-Woche

Große Diskussionen gibt es seit kurzem über das Modell der Vier-Tage-Woche. Was bringt sie und welchen Preis zahlt ein Arbeitgeber dafür? Handwerksunternehmen haben derzeit mitunter die größten Probleme Nachwuchs zu finden und bieten immer häufiger eine Vier-Tage-Woche an. „Seit wir die Vier-Tage-Woche anbieten, sind wir plötzlich wieder attraktiv“ erzählte mir letztens ein Friseurmeister. Ständige Samstagsarbeit oder Schichtarbeit wollen viele Arbeitnehmer nicht mehr und orientieren sich auf dem Arbeitsmarkt nach Möglichkeit um.

Schauen wir zunächst mal ins Ausland. In Island hat man die Vier-Tage-Woche als vierjähriges Pionierprojekt bei mehr als einem Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung ab 2015 getestet. Die Auswertung belegt, dass mit den verkürzten Arbeitszeiten keine Beeinträchtigung der Unternehmensleistung festzustellen war, sondern in einigen Fällen sogar eine Produktivitätssteigerung erzielt werden konnte. Seit 2021 arbeiten über 80 Prozent der isländischen Bevölkerung nun mit dem Vier-Tage-Modell. Ist die ganze Aufregung in Deutschland also gar nicht gerechtfertigt?

Michael Vogt, Geschäftsführer der Digitalagentur „Team23“ in Augsburg arbeitet in einem Unternehmen, dass in der IT-Branche tätig ist. Da es schwer ist IT-ler auf dem Arbeitsmarkt zu finden, muss auch er kreativ sein und nach neuen Lösungen suchen. Er schildert mir in unserem Interview für meinen Podcast „Generation Z-Talk“ seine Sichtweise zur Vier-Tage-Woche:
„Zunächst muss einmal definiert werden, was genau mit einer Vier-Tage-Woche gemeint ist. Wir bieten das unseren Mitarbeitern in der Form an, dass sie entweder 100 Prozent ihrer Arbeitszeit in vier Tagen erbringen mit einem freien Tag oder Teilzeit bei vier Tagen arbeiten. Einige nehmen das Modell an, wobei kaum einer die volle Arbeitszeit auf vier Tage verteilt in Anspruch nimmt.“ Es zeigt sich auch in diesem Beispiel wieder, dass der Generation Z Gehalt nicht mehr so wichtig ist wie den Generationen vor ihnen. Jeder möchte natürlich gut verdienen und die meisten verhandeln auch beim Bewerbungsgespräch. Aber bei 80 Prozent Arbeitszeit einen freien Freitag zu haben, ist vielen wichtiger als ein paar Euro netto mehr zu verdienen.

Microsoft testete das Modell 2019 an seinem Standort in Japan. Das Ergebnis: Die Produktivität stieg um 40 Prozente! Begründet hat das Unternehmen das mit einem geringeren Energieverbrauch und einer effizienteren Gestaltung der Arbeitsabläufe. Inzwischen gibt es weltweit Unternehmen, die alle auf ähnliche Ergebnisse kommen.
In Deutschland sind es meist kleinere einzelne Unternehmen, die auf das Vier-Tage-Modell umgestiegen sind wie beispielsweise die Schreinerei Mayer in Manching, Bayern. Die Schreinerei bietet ihren Mitarbeitern die Möglichkeit Montag bis Donnerstag jeweils zehn Stunden zu arbeiten, um Freitag frei zu bekommen. Die meisten Mitarbeiter haben dieses Angebot angenommen. Der Geschäftsführer Andreas Mayer äußert sich gegenüber dem Bayerischen Rundfunk: „Es gibt bisher keine Einbußen in der Qualität. Die Krankheitsrate ist nicht gestiegen und die Anzahl an Arbeitsunfällen ebenso wenig. Wir spüren keine negativen Auswirkungen und aktuell möchte auch keiner der Mitarbeiter mehr zurück in die Fünf-Tage-Woche.“ Die Schreinerei Mayer bekommt seit der Einführung übrigens wieder mehr Bewerbungen als sie offene Stellen anzubieten haben.
Einer der Geschäftsführer eines Unternehmerverbandes in Baden-Württemberg berichtete mir vor kurzem, dass er seit einigen Monaten versucht den anderen zwei Geschäftsführern das Modell der Vier-Tage-Woche schmackhaft zu machen. Ziel sei es an vier Tagen die bisherige 40-Stunden-Woche auf eine 36-Stunden-Woche zu reduzieren. Er berichtet mit, dass er davon ausgeht, dass dieses Modell für ihn als Arbeitgeber erfolgsbringend ist.

Obwohl sich laut einer Forsa-Umfrage (Quelle: ) 71 Prozent der Deutschen sich dieses Modell wünschen und sogar dafür bereit wären an den anderen Tagen länger zu arbeiten, sucht man nach entsprechenden großen Projekten in Deutschland vergebens. Obwohl viele Unternehmen bereits bewiesen haben, dass das Modell erfolgsversprechend ist, sehen deutsche Arbeitsmarkt-Experten für die Vier-Tage-Woche keine Chance und warnen vor hohen Beeinträchtigungen der Unternehmensleistung.

Ich finde es immer wieder spannend, wie viel hierzulande gemeckert wird, während andere Länder es einfach umsetzen und damit Erfolg haben. Was sich unter anderem die Generation Z mit der Vier-Tage-Woche wünscht ist also nicht abwegig oder absurd, sondern in einigen Ländern bereits Realität.

Nachfolgend die Vor- und Nachteile der Vier-Tage-Woche zusammengefasst.

Vorteile sind:
– Produktivitätssteigerung durch längere Erholungsphasen
– Höhere Arbeitgeberattraktivität besonders bei der jungen Generation
– Geringere Betriebskosten durch Strom- und Heizkosteneinsparungen an einem Tag
– Weniger Ausfallzeiten durch Reduktion des Stresslevels

Nachteile sind:
– Unternehmen müssen vor der Umstellung genau planen und intern abstimmen, welche Abläufe sich durch die kürzere Arbeitszeit ändern, um ein Chaos zu vermeiden
– Das Modell ist nicht in allen Branchen umsetzbar. In der Gesundheitsbranche beispielsweise kann nicht an vier Tagen produktiver gearbeitet werden, um am Freitag frei zu bekommen. Dort müssen andere Lösungen gefunden werden
Für viele Arbeitgeber ist der letzte Punkt, nämlich die Benachteiligung bestimmter Branchen und zunächst unüberwindbares Hindernis. Wer allerdings wirklich ein neues Arbeitsmodell einführen möchte, wird auch ohne Vier-Tage-Woche den Wünschen seiner Arbeitnehmer nachkommen können.

Auch an dieser Stelle möchte ich noch einmal Max ins Spiel bringen, der zur Vier-Tage-Woche folgende Meinung hat:
„Für viele aus meiner Generation ist die Vier-Tage-Woche ein attraktives Modell. Der große Vorteil ist, dass man einen Tag mehr pro Woche für private Dinge zur Verfügung hat. Ich persönlich bin allerdings eher für flexible Arbeitszeiten mit Kernarbeitszeiten, sodass ich mir aussuchen kann, wie ich arbeiten möchte. Die Flexibilität in der zeitlichen Organisation nicht auf vier Tage zu reduzieren, jedoch innerhalb der Fünf-Tage-Woche die Arbeitszeit selbst einteilen zu können wäre meine Priorisierung. Ich kann mir aktuell noch nicht vorstellen, wie es funktionieren würde, wenn über alle Branchen plötzlich eine Vier-Tage-Woche einführen. In der Praxis wird es also vermutlich nicht so einfach sein wie in der Theorie. Deshalb ist mein Favorit ein flexibles Arbeitszeitmodell.

Kurz erklärt:

Wer ist die Generation Z?

"Z" wurde zwischen 1995 und 2010 geboren
oft auch als "Digital Natives" bezeichnet
sind nur 10 mio. (vgl. Babyboomer 20 mio)
erste vollkommen digital aufgewachsene Generation
geprägt durch Globalisierung, Klima, Corona

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Vernet"Z"t ist alles

Lassen Sie uns in Kontakt bleiben. Ich freue mich, wenn wir uns bei einem meiner öffentlichen Vorträge kennen lernen oder Sie noch mehr über die Generation Z aus meinem Buch erfahren möchten.