Impulse von Felix Behm

Wie lernt die Generation Z? Ein Blick auf die Bildungswelt der Digital Natives

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Die Generation Z, also die zwischen 1995 und 2009 Geborenen, ist die erste Generation, die vollständig in der digitalen Ära aufgewachsen ist. Mit Smartphones, Social Media und schnellem Internet als ständige Begleiter unterscheidet sich ihr Zugang zum Lernen fundamental von dem früherer Generationen. Doch wie genau lernt diese Generation, die oft als Digital Natives bezeichnet wird?


1. Digital First: Lernen in einer vernetzten Welt

Für die Generation Z ist das Internet nicht nur eine Informationsquelle, sondern ein integraler Bestandteil ihres Lebens. Plattformen wie YouTube, TikTok und Instagram sind nicht nur Unterhaltungsmedien, sondern auch Lernwerkzeuge. Ob Tutorials zu Matheaufgaben, Kochrezepte oder komplexe wissenschaftliche Themen – die Antworten liegen oft nur einen Klick entfernt. Dabei schätzen sie vor allem kurze, visuelle und interaktive Inhalte.

  • Micro-Learning: Statt langer Vorträge bevorzugt die Gen Z Lerninhalte in kleinen, gut verdaulichen Häppchen. Ein 10-minütiges YouTube-Video oder eine 60-Sekunden-Erklärung auf TikTok ist oft effektiver als eine traditionelle 90-Minuten-Vorlesung.
  • On-Demand-Lernen: Lernen geschieht, wann und wo es benötigt wird. Ob in der Bahn, im Café oder zu Hause – Lernen ist flexibel und passt sich dem Lebensrhythmus an.

2. Interaktiv und praxisorientiert

Generation Z bevorzugt interaktive Lernmethoden. Sie möchten nicht nur zuhören, sondern aktiv teilnehmen, ausprobieren und gestalten. Klassische Frontalvorträge stoßen dabei oft auf wenig Interesse. Stattdessen stehen Projektarbeiten, Simulationen oder Gamification hoch im Kurs.

  • Gamification: Lerninhalte werden durch spielerische Elemente wie Ranglisten, Punkte oder Herausforderungen interessanter gestaltet. Diese Ansätze sind in Apps wie Duolingo (für Sprachlernen) oder Quizlet (für Prüfungsvorbereitung) erfolgreich integriert.
  • Hands-On-Learning: Praktische Erfahrung ist für die Gen Z entscheidend. Ob in virtuellen Laboren, über Augmented Reality (AR) oder durch reale Projekte – das Erlebte bleibt besser im Gedächtnis.

3. Die Rolle von Social Media im Lernen

Social Media ist nicht nur ein Unterhaltungsmedium, sondern auch eine Plattform für Wissensaustausch. Influencer und Content Creator spielen eine zentrale Rolle, indem sie Wissen in leicht verständlicher und oft unterhaltsamer Weise vermitteln.

  • Lerninfluencer: Accounts, die Lerninhalte teilen, gewinnen an Bedeutung. Ob Mathematiktricks, Geschichtsfakten oder Programmiertutorials – Experten und Gleichaltrige liefern Inhalte, die oft näher an der Lebenswelt der Gen Z sind als klassische Schulbücher.
  • Communities: Generation Z lernt gerne im Austausch. Ob in Discord-Gruppen, Foren oder unter TikTok-Kommentaren – der Dialog mit Gleichgesinnten hilft, Themen besser zu verstehen und zu vertiefen.

4. Selbstständiges und individuelles Lernen

Die Generation Z legt großen Wert auf personalisiertes Lernen. Starre Lehrpläne und Einheitsmethoden sind nicht mehr zeitgemäß. Stattdessen erwarten sie Inhalte, die auf ihre Interessen und Bedürfnisse zugeschnitten sind.

  • Adaptive Learning Tools: Plattformen wie Khan Academy oder Coursera passen die Lerninhalte an das individuelle Niveau und den Fortschritt des Lernenden an. Das motiviert und steigert die Effizienz.
  • Selbstorganisation: Mit digitalen Tools wie Notion, Trello oder Google Calendar organisiert sich die Gen Z eigenständig. Dabei übernehmen sie Verantwortung für ihren Lernprozess und setzen sich eigene Ziele.

5. Herausforderungen im Lernen der Gen Z

So innovativ die Lernansätze der Generation Z sind, sie stehen auch vor Herausforderungen:

  • Reizüberflutung: Der ständige Zugang zu Informationen kann überwältigend sein. Die Fähigkeit, relevante von irrelevanten Inhalten zu unterscheiden, ist eine wichtige Kompetenz.
  • Konzentrationsprobleme: In einer Welt voller Benachrichtigungen und Ablenkungen fällt es schwer, längere Zeit bei einer Sache zu bleiben. Das Lernen muss also nicht nur kurzweilig, sondern auch fesselnd gestaltet sein.
  • Soziale Ungleichheit: Nicht alle haben Zugang zu moderner Technologie und schnellem Internet, was digitale Bildungsangebote einschränken kann.

Fazit: Lernen neu gedacht

Die Generation Z hat das Lernen revolutioniert. Es ist dynamischer, flexibler und stärker auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt als je zuvor. Um diese Generation zu erreichen, müssen Lehrende digitale Tools, Interaktivität und Praxisnähe in den Vordergrund stellen. Gleichzeitig ist es wichtig, sie zu unterstützen, den richtigen Umgang mit der Informationsflut zu lernen.

Eine Sache steht fest: Die Art, wie die Generation Z lernt, wird nicht nur ihre Zukunft prägen, sondern auch die Bildungslandschaft nachhaltig verändern.

Über den Autor Felix Behm

Speaker Generation Z

Felix Behm ist Keynote Speaker und führender Experte zum Thema Generation Z.

Er ist Autor der Bücher „Generation Z – Ganz anders als gedacht“ und „Generation Z begeistern und binden„.