Impulse von Felix Behm

Gamification, das nächsten Levels als Motivation, die Frage nach Likes, Feedback und Superkräften… 

Gaming

Was wir uns vom Gaming kopieren können bei der Führung der Generation Z

Der Umgang mit der Generation Z unterscheidet sich merklich von dem mit älteren Mitarbeitenden. Diese Unterschiede werden häufig von Führungskräften hervorgehoben. Tatsächlich existieren Unterschiede – sie resultieren jedoch primär aus den veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, unter denen die Gen-Z-ler im Vergleich zu den Baby-Boomern aufgewachsen sind.

Kommunikation auf Augenhöhe

Die Eltern der Generation Z haben in der Erziehung oft versucht, ihre Kinder auf Augenhöhe in Entscheidungen einzubeziehen. Fragen wie „Was sollen wir heute Abend essen?“ oder „Wohin soll der nächste Urlaub gehen?“ wurden gemeinsam besprochen. Auch in der Schule wurde dieser Kommunikationsstil gefördert. Dies hat die Generation geprägt und führt dazu, dass sie sich schwer mit Führungskräften identifizieren können, die einen autoritären Stil pflegen.

Darüber hinaus ist die Generation Z die erste, die von Kindesbeinen an mit dem Internet und E-Mail-Kommunikation aufgewachsen ist. Spätestens in ihrer Jugend waren soziale Medien allgegenwärtig, was ihr Kommunikationsverhalten und ihre Art, Beziehungen zu pflegen, maßgeblich beeinflusst hat. Diese Tools sind für sie selbstverständlich, sei es zum Informieren, Kommunizieren oder auch für Freizeitaktivitäten wie Online-Spiele.

Die Erwartungen der Gen-Z-ler verstehen und ernst nehmen Studien zeigen, dass viele 18-Jährige bereits rund 10.000 Stunden mit Online-Spielen verbracht haben. Diese Erfahrungen prägen ihre Erwartungen an das reale Leben. In den Spielen gibt es klare Ziele, viele Zwischenetappen (Levels) und eine Vielzahl von Hilfsmitteln, die den Erfolg erleichtern. Belohnungen und regelmäßiges Lob, etwa für das Erreichen eines neuen Levels, sind dabei die Norm. Dieses Prinzip überträgt sich auch auf ihre Arbeitsweise: Sie bevorzugen Projekte mit klaren Etappenzielen, bei denen sie regelmäßig Anerkennung erfahren.

Zeitnahes und häufiges Feedback geben

Die Erwartungshaltung der Generation Z wird auch durch die ständige Präsenz von Social Media beeinflusst. Plattformen wie Instagram, TikTok oder YouTube befriedigen nicht nur ihr Bedürfnis nach Gemeinschaft, sondern bieten ihnen auch unmittelbare Anerkennung in Form von „Likes“ für ihre Beiträge. Dies führt dazu, dass sie auch im Arbeitsumfeld regelmäßiges und zeitnahes Feedback erwarten – selbst für Aufgaben, die für ältere Generationen als selbstverständlich gelten, wie Pünktlichkeit oder das Erfüllen von Teilaufgaben. Dieses positive Feedback öffnet sie auch für konstruktive Kritik.

Ein Gemeinschaftsgefühl schaffen Unternehmen, die Gen-Z-ler langfristig an sich binden möchten, sollten Plattformen und Events anbieten, die den Austausch und den Aufbau persönlicher Beziehungen fördern – besonders in weitgehend virtuellen Teams.

Dies sind nur einige der Effekte, die durch die unterschiedliche Sozialisation der Generation Z entstehen und die Führungskräfte berücksichtigen sollten. Eine wirkungsvolle Führung setzt voraus, dass die Bedürfnisse der Gen-Z-ler erkannt und ernst genommen werden. Dies gelingt nur durch den offenen Dialog und das Zuhören. So wird deutlich, dass die Generation Z zwar anders tickt, aber genauso vielfältig ist wie frühere Generationen.

Vorurteile abbauen:

Ein offener Umgang mit der Generation Z ermöglicht es, Vorurteile abzubauen und ihre Stärken gezielt zu nutzen. Besonders ihre Kompetenz im Umgang mit digitalen Medien bietet Unternehmen die Chance, die interne Kommunikation und Zusammenarbeit sowie die Kundeninteraktion neu zu gestalten.

Auch ihre Fähigkeit, sich Informationen selbstständig im Internet zu beschaffen, etwa durch „Googeln“, das Anschauen von YouTube-Videos oder das Nutzen von Online-Apps zum Sprachenlernen, eröffnet neue Perspektiven. Diese Lerngewohnheiten ermöglichen es, innovative Lernkulturen in Unternehmen zu etablieren, die den Anforderungen der digitalen Welt gerecht werden.

Sich bewusst sein:

Die Generation Z gestaltet die Zukunft Die Generation Z bietet enorme Potenziale, um Unternehmen zukunftsfähig zu machen – vorausgesetzt, sie wird ohne Vorurteile behandelt und ihre Anliegen werden ernst genommen. Dies ist wichtig, denn die Gen-Z-ler sind die Zukunft Ihres Unternehmens.

Über den Autor Felix Behm

Speaker Generation Z

Felix Behm ist Keynote Speaker und führender Experte zum Thema Generation Z.

Er ist Autor der Bücher „Generation Z – Ganz anders als gedacht“ und „Generation Z begeistern und binden„.