Impulse von Felix Behm

Erziehung der Generation Z & Alpha – Demographie, Erziehungsstil, Wohlstand

Die Rolle der Eltern hat sich in den letzten Jahren verändert. Erziehung von Kindern aus der Generation Z und Generation Alpha braucht oftmals ein Update. Wir haben die Freiheiten und unsere Vorstellungen von einer perfekten Mutter oder eines perfekten Vaters. Aber können wir diesen immer gerecht werden? Überschätzen wir uns dabei nicht manchmal selbst und tragen dabei eventuell sogar zum Gegenteil von dem bei, was wir uns für eine gute Eltern-Kind-Beziehung gewünscht haben?

Viele Fragen durfte ich als Gast im letzten großen Podcast für Eltern vor ein paar Tagen diskutieren und ansprechen. Daraus entstanden sind zwei eigene Podcast-Folgen in meinem „Generation-Z-Talk“-Podcast – zusammen mit einer Spezial-Folge zum Vatertag am 09.05.2024.

Gerade bei der Frage wie sich Erziehung der Generation Z und Generation Alpha heute zu früher unterscheidet, bin ich auf viele spannende Faktoren gestoßen. Einige dieser Faktoren – nämlich sieben – möchte ich in diesem und den nächsten BLOG-Beiträgen kurz vorstellen. Die ausführlichere Version erhältst du bei Spotify in den Folgen #100, #101 und #102.

Demographischer Wandel

Sinkende Geburtenzahlen im Verlauf der Generationen B, X, Y und Z spielen insgesamt eine Rolle auf die Entwicklung, das Mindset junger Menschen. Während wir bei der Generation Babyboomer laut Statistischem Bundesamt noch rund 18 Millionen Menschen in Deutschland haben, sind es bei der Generation Z nur noch rund 11 Millionen. Diese sinkende Zahl wirkt sich zum einen in der Arbeitswelt aus. Jugendliche merken bei ihrer Suche nach Ausbildung oder dualem Studium, dass sie gefragt sind und sich aufgrund des Arbeitnehmermarktes so manches erlauben können, was wir uns früher nie gewagt hätten. Aber auch die Konsumgüterindustrie weiß, dass sie möglichst früh die wenigen Menschen aus der Generation Z für sich gewinnen muss, um ihre Produkte weiterhin auf gleichem Niveau verkaufen zu können. Selbst Versicherungen fragen sich, wie sie möglichst früh die Generation Z und Alpha als Kunden gewinnen.

Und auch in der Erziehung selbst wirkt sich der demographische Wandel aus. Denn durch weniger Geschwister- und mehr Einzelkinder liegt der Fokus und die volle Aufmerksamkeit mit dem Ziel alles für sein Kind zu tun genau auf diesem einen Kind. Und das ist nicht immer gut. Eine Art Selbständigkeit und Entscheidungsstärke kann dadurch unter anderem schwächer ausgeprägt sein als in Familien mit mehreren Kindern, bei denen man sich auf dem Wunsch nach möglichst viel Aufmerksamkeit auch mal geschickt durchsetzen muss.

Situationsorientierter Erziehungsstil

Erziehung hat sich verändert – das wird uns spätestens dann glasklar, wenn wir mit unseren Eltern oder Großeltern über eine „ideale“ Erziehung sprechen und dabei wahrscheinlich schnell Meinungsunterschiede feststellen werden. Und natürlich wurde Kindererziehung 1950 meist anders gelebt als 2024. Die Problematik liegt oft darin, dass wir uns schwer tun in entsprechende Zeiträume und Situationen hineinzuversetzen um Prägungen zu sehen, zu verstehen und zu definieren.

„Vom autoritäten zum laissez-fairen Erziehungsstil“ ist nicht ganz korrekt, wenn wir über die Vorstellungen verschiedener Generationen sprechen, wenn es um das Thema „Kindererziehung“ geht. Und auch hier verweise ich wieder darauf, dass man nicht jede Generation in eine „Erziehungs-Schublade“ packen kann. Dass es allgemeine grundlegende Veränderungen und teilweise fast flächendeckende Unterschiede von heute zu früher gibt, bleibt aber sicher unbestreitbar. Selbst wenn Eltern jetzt sagen, dass sich ihre Vorstellung von Erziehung zu der ihrer Eltern oder Großeltern kaum unterscheiden, werden sich die Kinder trotzdem verändern, da auch die äußere Umgebung, also die Beobachtung, wie Freunde, Bekannte und insgesamt andere Vertreter der Generation Z und Generation Alpha aufwachsen, sich verändert haben. Vielleicht denken Eltern jetzt, dass sie klare Regeln haben und ihre Kinder beispielsweise nicht den kompletten Tag tun und lassen können was sie wollen, nicht bei allem Mitentscheidungsrechte haben, so wird doch der Einfluss derer Freunde eine Auswirkung auf die Entwicklung haben. Was passiert, wenn schnell klar wird, dass in vielen Familien heute die Kinder bereits mitentscheiden, was es zum Abendessen gibt, wohin es als nächstes in den Urlaub geht oder welches iPhone zum nächsten Weihnachtsfest als Geschenk erwartet wird. All das hat Auswirkungen über die sich Eltern bewusst sein dürfen. Und ihre Vorstellungen von „guter“ Erziehung nochmal überdenken und festigen dürfen.

Wohlstand

Auch das Thema Wohlstand habe ich hier und da bereits aufgegriffen. Denn es macht viel mit uns, wenn wir darüber nachdenken, was für uns früher wünschen und erarbeiten mussten und heute einfach so und selbstverständlich geschenkt bekommen. Was die Generation Babyboomer und X angespart hat, sorgt für den ein oder anderen gesicherten Lebensunterhalt der Generation Y, Z und Alpha. Die Schere zwischen Arm und Reich wird allerdings auch hier immer größer. Es gibt genauso gut Eltern und Kinder, die finanziell am Minimum leben (jedes fünfte Kind ist in Deutschland von Kinderarmut betroffen).

Die Einstellung, mit der wir unsere Kinder bewusst oder unbewusst erziehen ist also eine andere als früher. Kinder – besonders der Generation Y – schworen sich oft, dass sie nicht so werden wollen wir ihre Eltern. Immer nur am Arbeiten, wenig Freizeit, Ackern bis zum Umfallen – für was eigentlich? Für viele waren das in Punkto „Arbeitsmoral“ nicht unbedingt die idealen Vorbilder. Sie hätten sich lieber Eltern gewünscht, die Zeit für die Familie aufbringen und dafür auch mal Abstriche bei der ständigen Verfügbarkeit für den Arbeitgeber machen. Weil sie das aber genau so sich gewünscht haben, versuchen sie das nun heute ihren Kindern vorzuleben. Fast eine halbe Millionen Väter haben deshalb laut der VAPRO-Studie der TU Braunschweig schon einmal ihren Arbeitgeber gewechselt um familienfreundlichere Arbeitsbedingungen zu bekommen.

Weitere Faktoren einer modernen Erziehung Generation Z und Alpha

Scheidungsraten, Medienkonsum, Smartphones und die neue Rolle der Väter – das sind die weiteren Faktoren, auf die ich in meinem nächsten BLOG-Beitrag eingehen werde. Bis dahin höre gerne in meine Podcast rein:

Bei Spotify

Bei iTunes

Über den Autor Felix Behm

Speaker Generation Z

Felix Behm ist Keynote Speaker und führender Experte zum Thema Generation Z.

Er ist Autor der Bücher „Generation Z – Ganz anders als gedacht“ und „Generation Z begeistern und binden„.