Das „EAB-Modell“ erklärt, warum es uns so schwer fällt uns in eine andere Generation hineinzuversetzen
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Im nachfolgenden sogenannten EAB-Modell, dass eine Art Psychogram der jungen Generation darstellt, geht es um die wesentlichen Punkte, die ich aus meiner über 13-jährigen Arbeit zur und vor allem mit der Generation Z zusammen getragen habe.
Akribisch dokumentiert Erkenntnisse und Auswertungen aus rund 300 Interviews & Vorträge sowie Projekte mit jungen Menschen (Sie finden eine Auswahl auf der Unterseite „Referenzen & Projekte“ führten letztlich immer wieder zu drei zentralen Faktoren, die dafür entscheidend sind, wie und warum eine junge Generation denkt und handelt.
Natürlich sei an dieser Stelle erwähnt, dass es unzählige Studien und Forschungen über die im Folgenden genannten Aspekte bereits gibt und auch andere Einflüsse die Verhaltensweisen verschiedener Generationen beeinflussen. Meine Absicht beim EAB-Modell ist aber, die zentralen und wesentlichen Merkmale kurz und prägnant so zu erklären, dass jeder beziehungsweise jede Leserin sofort versteht, warum die Generation Z so schwer greifbar ist und was sie oder er tun kann, um junge Menschen für sich zu gewinnen.
Schauen wir uns dazu das Modell etwas genauer an:
Das E in „EAB“ steht für Erziehung und beschreibt den prägenden Einfluss, den Eltern und das familiäre Umfeld auf die Entwicklung eines Kindes haben. In den frühen Lebensjahren werden fundamentale Werte, Normen und Verhaltensweisen vermittelt, die einen erheblichen Einfluss darauf haben, wie ein Individuum später in der Gesellschaft und insbesondere in der Arbeitswelt agiert. Diese Erziehung legt die Grundlage für grundlegende Überzeugungen, Einstellungen und Erwartungen an das Leben und den Beruf.
Der Buchstabe A steht für äußere Einflüsse, die insbesondere in der Pubertät eine zentrale Rolle spielen. In dieser Phase erfahren Kinder und Jugendliche eine starke Prägung durch Faktoren wie Freundeskreis, Bildungssystem, gesellschaftliche Trends und technologische Entwicklungen. Diese externen Einflüsse tragen entscheidend dazu bei, ein individuelles Weltbild zu formen. Die Werte und Ansichten, die in dieser Lebensphase entstehen, haben oft langfristige Auswirkungen auf Entscheidungen und Verhaltensweisen im Erwachsenenalter.
Das B als letzter Buchstabe steht für die Black Box. Diese symbolisiert zum einen das Endresultat aus der Wechselwirkung zwischen inneren (Erziehung) und äußeren Einflüssen, zum anderen jedoch auch eine eigenständige, neue Welt, die sich junge Menschen schaffen, um sich von vorherigen Generationen abzugrenzen. Die Black Box ist für Eltern, Kollegen und Vorgesetzte oft nicht unmittelbar zugänglich, wodurch das Verhalten junger Menschen aus ihrer Sicht als schwer verständlich oder unvorhersehbar erscheint.
Doch eine genauere Analyse dieser drei Komponenten ermöglicht es, logische Zusammenhänge zu erkennen. Wenn man die Entwicklungsprozesse einer Generation bewusst betrachtet und die Wechselwirkungen zwischen Erziehung, äußeren Einflüssen und individuellen Identitätsbildungen nachvollzieht, wird schnell klar, warum eine Generation auf eine bestimmte Weise denkt, fühlt und handelt.
Im Folgenden betrachten wir die nachstehende Abbildung und analysieren die einzelnen Elemente dieses Modells detaillierter, um ein tieferes Verständnis für die Mechanismen hinter der Generationenprägung zu gewinnen.
Das „E“ im EAB-Modell steht für Erziehung, die insbesondere in den ersten Lebensjahren eines Kindes eine fundamentale Rolle spielt. Zahlreiche entwicklungspsychologische Studien zeigen, dass Kinder in den ersten sieben Lebensjahren besonders empfänglich für Einflüsse aus ihrem familiären Umfeld sind. In dieser sensiblen Phase werden grundlegende Verhaltensmuster, Werte und Normen verinnerlicht, die sich über das gesamte Leben hinweg auswirken.
In diesem Zusammenhang stellen sich entscheidende Fragen:
Die Art und Weise, wie Kinder erzogen werden, hat sich in den letzten Jahrzehnten erheblich gewandelt. Während in der Nachkriegszeit autoritäre Erziehungsstile dominierten, die auf Disziplin, Gehorsam und klaren Hierarchien basierten, begann in den 1960er- und 1970er-Jahren ein Wandel hin zu einer liberaleren und individualistischeren Erziehung. In den 1980er- und 1990er-Jahren verlagerte sich der Fokus verstärkt auf die Förderung von Selbstständigkeit, Kreativität und Eigenverantwortung.
Mit der Generation der Millennials kam eine neue Dimension hinzu: die partnerschaftliche Erziehung. Eltern dieser Zeit legen vermehrt Wert auf eine enge emotionale Bindung, partizipative Entscheidungsfindung und einen gleichberechtigten Austausch mit ihren Kindern. Gleichzeitig führen gesellschaftliche Entwicklungen wie Globalisierung, Digitalisierung und wirtschaftliche Unsicherheiten zu einem stärker individualisierten Erziehungsstil, in dem Kinder früh lernen, sich selbst zu behaupten und eigene Wege zu gehen.
Der Einfluss der Eltern-Generation auf die Erziehung der Generation Z
Ein zentrales Element des Inner Circle im EAB-Modell ist die Herkunft und Prägung der Eltern, die maßgeblich beeinflusst, welche Werte und Normen sie an ihre Kinder weitergeben. Eltern der Generation Z entstammen häufig der Generation Y, X oder den späten Babyboomern und sind damit durch ganz unterschiedliche gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Ereignisse geprägt:
Soziale und kulturelle Faktoren in der Erziehung
Neben der Generationenzugehörigkeit der Eltern spielen auch kulturelle, regionale und soziale Faktoren eine wichtige Rolle in der Erziehung:
Erziehung als Grundlage für die Weltanschauung der Gen Z
Die Erziehung bildet die Basis für die spätere Denkweise und Verhaltensweisen einer Generation. Sie ist eng mit den Erfahrungen der Elterngeneration verknüpft und wird zusätzlich durch gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen beeinflusst. Besonders in einer Zeit der digitalen Transformation, wirtschaftlicher Unsicherheiten und gesellschaftlicher Umbrüche spielt Erziehung eine entscheidende Rolle, da sie Kinder auf eine zunehmend komplexe Welt vorbereitet.
Durch das Verständnis der Erziehungsstile und deren historische Entwicklung lassen sich nicht nur die Denk- und Handlungsmuster der Generation Z besser nachvollziehen, sondern auch effektive Strategien entwickeln, um mit ihr in den Bereichen Bildung, Arbeitswelt und Gesellschaft erfolgreich zu interagieren.
Wir kennen sie alle. Diejenigen Eltern, die ihre Kinder über-behüten. Sie fahren zu ihren Kindern mittags in die Schulmensa, um ihnen dort das Essen klein zu schneiden. Sie wärmen das Speise-Eis in der Mikrowelle auf, damit es nicht so kalt ist. Und sie wärmen die Klobrille an, damit ihr Kind sich keine Erkältung holt.
Früher – erzählte mir meine Mutter, die 40 Jahre lang Lehrerin war – haben die Kinder zuhause Ärger bekommen, wenn sie eine schlechte Note mit nach Hause brachten. Heute rufen die Eltern beim Lehrer an und beschweren sich, dass er ihren Kindern eine schlechte Note gegeben hat.
Und nach der Schulzeit sieht es nicht besser aus.
Helikopter Eltern schreiben nämlich die Bewerbung für ihr Kind, geben sie dann selbst beim Unternehmen ab und manchmal gehen sie auch gleich mit ins Vorstellungsgespräch. Da sitzen dann also oft Mutter (oder Vater) und Kind – manchmal läuft noch der mitgebrachte Hund unter dem Tisch rum.
In meiner Zeit als Führungskraft habe ich oft zwei Bewertungsformulare mit in die Vorstellungsgespräche genommen. Eines für den Bewerber und eines für die Mutter oder den Vater. Manchmal waren die Eltern einfach besser – zum Beispiel dann, wenn sie die perfekte Antwort zu den Stärken und Schwächen ihres Kindes gaben – und ich entschied mich lieber die Eltern einstellen zu wollen als deren Kind.
Meistens finden wir Helikopter Eltern bei Einzelkindern. Aber nicht immer. Die Konsumgüterindustrie und Digitalisierung erlaubt es uns mit wenig Geld- und Zeitaufwand unsere Kinder auf Schritt und Tritt zu verfolgen. Wir können ganz einfach ihren Standort checken und ihnen zu jederzeit per Whats App schreiben (und wehe das Kind antwortet nicht sofort nachdem die zwei blauen Hacken sichtbar werden).
Eltern wollen ihrem Kind alles geben, was ihnen selbst in der Kindheit unter Umständen gefehlt hat. Sie wollen „nur das Beste“ für ihr Kind und merken dabei nicht, dass sie diesem eher schaden, in dem allen möglichen Herausforderungen zuvor kommen und bereits eine Lösung präsentieren, bevor das Kind überhaupt auf die Idee kommt selbst nachzudenken.
Kommen diese Kinder dann in die Ausbildung oder beginnen eine Arbeit, beschweren sich Führungskräfte über „unqualifizierte“, „nicht ausbildungsfähige“ junge Menschen, die sie vor sich haben.
Es gibt aber zwei Seiten der Medaille. Durch die veränderte Erziehung ändert sich auch das Mitspracherecht der Kinder, ab dem Zeitpunkt, ab dem sie sprechen können.
Erinnern Sie sich mal an Ihre Kindheit zurück: Hatten Sie beim allem, was in der Familie diskutiert wurde ein Mitspracherecht? Oder war dafür weder Zeit, noch Geld, noch Geduld vorhanden? War das System nicht so, dass die Eltern (meistens der Vater) etwas entschieden und danach hatten sich alle zu richten. Ohne wenn und aber?!
Vielleicht war es so oder so ähnlich. Heute ist das anders. Kinder entscheiden mit den Eltern gemeinsam, was es zum Abendessen gibt, welches Handy sie als nächstes bekommen oder wohin die Familie in den Urlaub fährt. Kommen sie dann in die Ausbildung oder nach dem Studium in die Arbeitswelt kennen sie es nicht anders als von Beginn an mitzuentscheiden. Sie fragen sich: Warum sollte ich drei Jahre den Mund halten und nur zuhören?
Und genau dieser Punkt führt zu den Herausforderungen, die wir heute haben. Laut verschiedener Studien denken bereits 15-20 % der Auszubildenden bereits am ersten Tag ihrer Ausbildung über eine Kündigung nach. Sie kommen mit einem Ausbildungssystem von „früher“ nicht zurecht – und wollen es auch gar nicht. Zudem warten da draußen so viele andere tolle berufliche Angebote, die auf junge Menschen warten. War das früher auch so? Nein – und deshalb ist eine objektive Sicht auf das Thema Helikopter-Eltern wichtiger als es im ersten Moment scheint.
Laut einem Artikel der Zeitschrift „Stern“ gibt eine Helikoptererziehung den Kindern eine bessere Chance auf Erfolg im Leben. Funktioniert die Helikopter-Erziehung doch, wenn es um die Zukunftschancen der Kinder geht? Das fragten sich Dr. Matthias Doepke, Professor für Wirtschaftswissenschaften, und Dr. Fabrizio Zilibotti von der Yale University.
Sie untersuchten dabei die Leistungstests von 15-jährigen. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass es besser sei als Elternteil nicht diktatorisch bei der Erziehung vorzugehen, sondern die Kinder versuchen zu überzeugen. Ausgeprägt sei dies vor allem in Ländern, in denen eine große Ungleichheit in der Gesellschaft herrscht. Denn nur dann können die Kinder schneller „abstürzen“, was Eltern besorgt. In Ländern mit wenig Ungleichheit sei dies weniger der Fall.
Einen kurze – und etwas humorvolle Zusammenfassung – über Helikopter-Eltern finden Sie auch als Podcast und Video bei meinem Kanal „Generation-Z-Talk“. Als Elternteil und Personaler durfte ich hier in den letzten Jahren das ein oder andere erleben und berichte darüber.
Sie finden die Folge nachfolgend als Link direkt zu Youtube oder auch als Podcast bei Spotify zum Hören.
Der zweite zentrale Faktor im EAB-Modell sind die äußeren Einflüsse, also die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technologischen Entwicklungen, die jede Generation in ihrer Jugendzeit besonders prägen. Während äußere Einflüsse objektiv betrachtet für alle Generationen gleich wahrnehmbar sind, haben sie eine unterschiedlich starke Wirkung auf Menschen, je nachdem, in welcher Lebensphase sie sich befinden.
Gerade zwischen dem siebten und 18. Lebensjahr – einer Zeit intensiver neurologischer, kognitiver und sozialer Entwicklung – nehmen Kinder und Jugendliche diese äußeren Einflüsse besonders intensiv wahr. Entwicklungspsychologische Forschungen zeigen, dass in dieser Phase grundlegende Weltbilder, Zukunftsvorstellungen und Werthaltungen geformt werden. Diese externen Reize strömen heute durch digitale Medien unmittelbarer und emotionaler auf junge Menschen ein als je zuvor, da sie über visuelle, auditive und soziale Mechanismen direkt verarbeitet werden.
Ein prägnantes Beispiel für die Wirkung äußerer Einflüsse ist die Klimadebatte. Während der Klimawandel seit Jahrzehnten ein wissenschaftlich und politisch diskutiertes Thema ist, nimmt die Generation Z ihn oft als akute Bedrohung ihrer Zukunft wahr. Erwachsene, die bereits kognitive Filter entwickelt haben, können solche Themen einordnen, bewerten und relativieren – unabhängig davon, ob sie das Problem anerkennen oder nicht.
Kinder und Jugendliche hingegen haben diese mentalen Filter oft noch nicht vollständig ausgebildet. Sie erleben den Klimawandel nicht als abstrakte Debatte, sondern als unmittelbare, emotionale Realität, die durch Bilder brennender Wälder, schmelzender Gletscher und Umweltkatastrophen auf ihren Smartphones verstärkt wird. Psychologische Studien zeigen, dass junge Menschen Nachrichten anders verarbeiten als Erwachsene: Ihre emotionale Reaktion auf Krisen ist stärker, während ihre Fähigkeit zur rationalen Relativierung erst mit dem Erwachsenenalter vollständig ausgebildet wird.
Dieser Unterschied in der Wahrnehmung kann erklären, warum sich Millionen junger Menschen in Bewegungen wie Fridays for Future engagieren, während ältere Generationen oft distanzierter mit dem Thema umgehen. Wird dieses Thema von Erwachsenen nicht ernst genommen oder wird der intergenerationelle Austausch darüber vermieden, kann dies zu einem Gefühl des Nicht-Wahrgenommen-Werdens und einer Entfremdung zwischen den Generationen führen.
Ein weiteres zentrales Ereignis, das die Generation Z besonders stark geprägt hat, war die Corona-Pandemie von 2020 bis 2022. Während diese Krise alle Generationen betraf, traf sie junge Menschen in einer besonders sensiblen Entwicklungsphase.
Erwachsene konnten die Krise in der Regel besser einordnen, sich durch Erfahrung, Routine und eine gewisse Resilienz anpassen. Viele hatten bereits Krisenzeiten durchlebt, konnten wirtschaftliche Risiken besser abschätzen und sich im Homeoffice oder durch alternative Arbeitsmodelle stabilisieren.
Für Kinder und Jugendliche hingegen war diese Zeit eine massive Herausforderung:
Fehlende soziale Interaktion durch Schulschließungen und Kontaktverbote führte zu Isolation.
Zukunftsängste wurden verstärkt, da langfristige Bildungs- und Karriereperspektiven unsicher erschienen.
Psychische Belastungen stiegen drastisch, da bewährte Bewältigungsmechanismen – soziale Treffen, Sport, kulturelle Aktivitäten – oft nicht mehr möglich waren.
Studien zeigen, dass die Pandemie zu den höchsten jemals gemessenen Raten psychischer Erkrankungen unter Kindern und Jugendlichen geführt hat. Angststörungen, Depressionen und soziale Rückzugstendenzen nahmen erheblich zu. Der Organismus von Kindern und Jugendlichen ist während dieser Phase noch in der Entwicklungs- und Lernphase, was bedeutet, dass sie Stress und Unsicherheiten noch nicht auf dieselbe Weise verarbeiten können wie Erwachsene.
Intergenerationelle Missverständnisse und gesellschaftliche Folgen
Diese Beispiele zeigen, dass äußere Einflüsse nicht nur objektiv existieren, sondern unterschiedlich verarbeitet werden – je nach Alter, Erfahrung und neurologischer Entwicklung. Wenn Erwachsene von jungen Menschen erwarten, dass sie Krisen oder gesellschaftliche Herausforderungen mit derselben Rationalität und Distanz betrachten wie sie selbst, kann dies zu Missverständnissen führen.
Daraus ergeben sich zentrale Herausforderungen für den gesellschaftlichen Dialog:
Junge Generationen fühlen sich nicht ernst genommen, wenn ihre Sorgen und Ängste nicht anerkannt oder als übertrieben abgetan werden.
Erwachsene unterschätzen oft die emotionale Wucht, mit der äußere Einflüsse auf junge Menschen wirken.
Gegenseitiges Verständnis und intergenerationeller Austausch werden entscheidend sein, um gesellschaftlichen Wandel gemeinsam zu gestalten.
Äußere Einflüsse formen das Weltbild der Gen Z
Während äußere Einflüsse für alle Generationen existieren, wirken sie in der Jugendzeit besonders prägend. Die Generation Z ist mit einer beispiellosen Informationsdichte und digitalen Omnipräsenz aufgewachsen, wodurch Krisen, Trends und gesellschaftliche Entwicklungen direkt, ungefiltert und emotional intensiv wahrgenommen werden.
Verständnis für diese Mechanismen ist essenziell, um den intergenerationellen Austausch zu verbessern, Missverständnisse zu vermeiden und eine Gesellschaft zu schaffen, in der alle Generationen voneinander lernen können.
Weiterführende Informationen über die aktuellen Sorgen der jungen Generation Z & Generation Alpha finden Sie in meinem Blog-Beitrag.
Die „Black Box“. Ich nenne diesen Zwischenraum deshalb so, weil er nicht sichtbar ist für Erwachsene. Wir finden dort Dinge, die junge Menschen anders wahrnehmen, ohne dass wir es erkennen oder wir junge Menschen in der Kommunikation oft gar nicht mehr verstehen.
Viele Führungskräfte kamen in den letzten Jahren mit folgender Bitte auf mich zu: Herr Behm, wir haben ein Problem. Wir verstehen nicht, was junge Menschen heutzutage von uns als Unternehmen erwarten. Und die, die wir als Mitarbeiter gewinnen fühlen sich in altersgemischten Teams meist unwohl, während ebenfalls Mitarbeiter aus der Generation Babyboomer und X ihrerseits Probleme in der Kommunikation mit Z bemängeln. Es ist ein Desaster!“
Wir haben also in dieser Blackbox eine unbekannte Größe von Erwartungen, Anforderungen, Wünschen, die zusätzlich noch mit einer anderen Art der Kommunikation eine Art verschlüsselte Botschaft ergibt, mit der sich viele Unternehmen schwer tun. Ich behaupte, dass diese sich sogar enorm von den Herausforderungen vorheriger Generationen unterscheidet. Warum? Weil Z es sich leisten kann, nicht nur anders zu denken sondern auch radikal andere Dinge einzufordern. Der Grund liegt hauptsächlich in der Anzahl der in den einzelnen Generationen geborenen Menschen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.
Hatten wir bis vor ein paar Jahren noch ca. 20 Millionen Babyboomer im Arbeitsmarkt, so werden diese aktuell durch lediglich ca. 10 Millionen Z-ler abgelöst. Eine Rechnung, die nicht aufgehen kann. Und Z weiß das. Sie erlauben sich also Anforderungen nicht nur als Wunsch zu äußern, sondern diesen auch einzufordern.
Sicher hat es noch keiner Generation Spaß gemacht in der Ausbildung drei Jahre den Mund zu halten. Aber „Z“ wird sich das nicht gefallen lassen und einfach das Unternehmen wechseln. Ob uns das gefällt oder nicht. Leider bringt es jetzt auch nichts auf diese Generation einfach zu verzichten.
Wenn Sie als Unternehmen, Abteilung, Team weiter erfolgreich sein wollen, müssen Sie sich mit der Generation Z befassen. Mit dem, was sie wirklich wollen, um dann ins Gespräch zu gehen und mindestens eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten passt. Denn wer nicht mindestens mit Z ins Gespräch geht, wird es morgen schon bereuen. Denn auch diese Generation wird erwachsen werden. Und zwar schneller als wir „Instagram“ oder „TikTok“ sagen können.
Aus den genannten Umständen und Gegebenheiten entwickeln junge Menschen auch ihre eigene Sprache. Wir Erwachsenen nennen es oft „Slang“ oder „Jugendslang“, was nichts anderes bedeutet als „Umgangssprache“. Sie gehen unter sich auf ihre eigene Art miteinander um. Mal mehr, mal weniger grob, meist grammatikalisch nicht korrekt und oft mit Begriffen, die entweder erfunden oder aus verschiedenen Wörtern der englischen und deutschen Sprache kriert werden.
Lesen Sie zum Thema „Jugendsprache der Generation Babyboomer, X, Y und Z“ gerne unter folgendem Link auf meiner Webseite mehr und erfahren Sie, was „Babo“, „Napflixen“ oder „keck“ bedeutet.
Lassen Sie uns in Kontakt bleiben. Ich freue mich, wenn wir uns bei einem meiner öffentlichen Vorträge kennen lernen oder Sie noch mehr über die Generation Z aus meinem Buch erfahren möchten.